Ja halloo!, ist das schon wieder eine meiner alternativfaktischen Überschriften? Nein, im Ernst, mit einem Stück schwarzer Pappe lässt sich bereits bei der Aufnahme (nicht erst beim Vergrößern) im Prinzip ein Grauverlaufsfilter simulieren:
Die Idee hatte ich, als ich neulich bei Fotohabitate über den Einsatz eines Verlaufsfilters in der Landschaftsfotografie las (wo es dazu dient, um die Mittagszeit den Himmel abzudunkeln und vor dem Ausfressen zu retten). Ein solches Teil habe ich auch in meiner Sammlung, habe es bisher aber als Spielzeug betrachtet, weil es in einer normalen runden Fassung steckt, die zwar drehbar ist, aber naturgemäß lässt sich die Übergangszone dann nicht in der vertikalen Lage anpassen, das taugt also bloß bei langweilig-mittigem Horizont. Und einstellbare Filterschubladensysteme sind so aberwitzig teuer, dass ich darüber erst gar nicht nachdenke. Aber was – so mein Gedanke –, wenn man das Dunkelkammer-Prinzip des Abwedelns schon auf die Aufnahme anwendet?
Gleich mal probieren. Klappt:
Das ist ein schnell geschossenes und ebenso quick’n’dirty, ohne Rücksicht auf Fingerabdrücke entwickeltes Testbild bei hartem Mittagslicht auf meinem Strichfilm, Lichtmessung im Schatten des vorderen Strauches – linke Hälfte normal belichtet, rechts habe ich während der gesamten Belichtungszeit die schwarze Pappe mehrmals von oben bis zur Mitte des Objektivs und wieder zurück geschwenkt. Resultat ist genau der Effekt, den ich haben wollte – so viel Zeichnung im Himmel würde ich bei hartem Film mit dem dollsten Farb-Kontrastfilter nicht hinbekommen.