Strichfilmentwicklung …

… macht Spaß, ist in einer so kleinen Werkstatt wie meiner aber kaum wirtschaftlich:

Alle paar Monate mal kommt es vor, dass ich einen oder zwei Strich­filme benötige – also spezielle Doku­menten­filme als Druck- oder Weiter­verarbeitungs­vorlagen, die außer dichtem Schwarz und Trans­parent keine Zwischen­töne enthalten. Das können je nach Prozess Negative sein (um davon ein Buchdruck-Klischee zu belichten) oder Positive, mit denen man ein Siebdruck-Sieb belichtet oder die für eine Radierung aufgerastert werden. Diese Filme (in meinem Fall Wephota FO5) belichte ich je nach Motiv entweder von Planfilm-Negativen oder von Folien aus dem Laser­drucker, in jedem Fall aber müssen sie, um ohne Über­belichtung tiefes Schwarz zu erzielen, mit einem speziellen Hoch­kontrast-Entwickler verarbeitet werden (ich verwende Rollei RHC).

Leider nun reagieren Strich­filme ausge­sprochen empfindlich, wenn der Entwickler zu alt ist: Selbst wenn ich die Entwicklungs­zeit verdopple, muss ich den Film vorher so lange belichten, dass die eigentlich trans­parenten Partien beginnen, Zeichnung zu zeigen, derweil die Tiefen immer noch bloß dunkelgrau bleiben. Und blöderweise ist der Hoch­kontrast-Entwickler auch kein One-Shot für Verdünnungen um 1:100 wie mein Standard-Film­entwickler Rodinal, sondern muss in ca. 1:4 als Arbeits­lösung ange­setzt werden, die dann halt innerhalb tunlichst weniger Tage ausge­nutzt werden sollte. Da geht also ordentlich was weg, zumal der RHC auch kein ganz billiges Vergnügen ist.

Und deshalb würde ich jedem, der nicht mehrere Strichfilm-Vorlagen pro Woche verar­beiten möchte, dringend empfehlen, von der Selbst­verarbeitung Abstand zu nehmen, und sei die Dunkel­kammer noch so gut ausge­stattet. Heute habe ich mal durch­gerechnet, was mich die Sieb­belichtung für mein nächstes T-Shirt-Motiv (siehe unten) gekostet hat, und bin letzt­lich, weil ich aus dem nicht sehr dicht arbei­tenden Laser zuerst ein Positiv drucken musste, das dann doppelt umzu­kopieren war, auf mehr als 10 Euro Material­kosten gekommen. Wenn ich die Vorlage­datei – hier eine Illustrator-Grafik auf Basis einer Fotografie meiner ältesten Kamera, in anderen Fällen könnte es auch eine bereits aufge­rasterte Negativ-Repro sein – direkt an den Belichter meines Vertrauens geschickt hätte, hätte ich zwar ein paar Tage Warte­zeit gehabt, wäre aber kostenmäßig bei der Hälfte rausgekommen.

Und letztlich ist so was ja auch eine Umweltfrage: Wenn ich mehrere Bogen Strichfilm nur für Belichtungs­proben und als Zwischen­negative benötige, ist das vor allem einschließ­lich Chemi­kalien­verbrauch einfach nicht mehr sehr ökologisch. Das ist ja eine Sache, über die ich, obwohl quasi schon immer „herzens-grün“, auch erst neuer­dings nachdenke: Welche Prozesse forciere, welche reduziere ich sinn­voller­weise, um den ökolo­gischen Fuß­abdruck meiner beschei­denen Werkstatt einiger­maßen tole­rierbar zu halten?

Die Sache mit dem Altglas

In den letzten Wochen und Monaten habe ich mich mehr, als mir lieb ist, mit Computer­dingen beschäftigen müssen – wodurch unter anderem die Werkstatt ziemlich brach lag (und noch liegt). Manchmal hat das Digitale dann aber doch Schnitt­mengen oder zumindest Berührungs­punkte mit dem Analogen: zum Beispiel, wenn man aus gegebenem Anlass ausprobiert, welche optische Leistung alte bis historische Objektive beim Adaptieren an moderne Digital­kameras zeigen.


Konkret habe ich ein gutes Dutzend meiner Analog-Objektive einmal systematisch an einer Micro-Four-Thirds-System­kamera durch­getestet, auch im Vergleich mit einigen Original-MFT-Objektiven. Hier ist eine Übersicht der Ergebnisse (PDF, 3 Seiten, ca. 7,5MB wg. hoher Auflösung der Bildausschnitte).

Negative digitalisieren

Am liebsten würde ich ja aufs Digitalisieren verzichten und meine Negative ausschließlich mit Dunkel­kammer-Methoden verarbeiten, aber das wäre weder wirt­schaftlich noch vom Zeit­aufwand her vertretbar. Und da mein Scanner, obzwar kaum 20 Jahre alt, seit einigen Monaten zunehmend unzuver­lässig arbeitet (pffft, Elek­tronik …), habe ich in letzter Zeit mein Setup zum Abfoto­grafieren mit der DSLR optimiert: (mehr …)

Love Letters! oder Auch eine Art Multimedia

So?

Oder so?

Das Ausgangs­material ist identisch: Einzel­stücke aus meiner kleinen Sammlung von Holzlettern, auf der Andruck­presse arrangiert. Bevor ich die Form zum Drucken ausge­schlossen habe, hab’ ich sie noch mit der 13×18 auf Strichfilm fotografiert und das dabei entstandene Negativ als direkte Vorlage für die Cyanotypie verwendet. Beim Drucken dann habe ich nicht das Farbwerk der Korrex, sondern Handwalzen verwendet und kreuz&quer eingefärbt.

Und hier noch ein paar Blicke hinter die Kulissen: (mehr …)

Tipp: Alte Kamera-Mattscheibe auffrischen

An der Mattscheibe meiner 1920er Plattenkamera hatte es mich schon länger gestört, dass die Ausschnitt-Markierungen fürs Rollfilm­rückteil sehr fett aufgemalt und zu allem Über­fluss auch noch beschriftet waren. Und mithilfe dieser Anleitung zum Selbst­schleifen einer Mattscheibe war es ein Leichtes, die unerwünschten Spuren zu beseitigen, innerhalb weniger Minuten sah die Scheibe wieder aus wie neu. (Es war nicht meine erste Mattscheibe, für meine Basteleien brauche ich das gelegentlich mal. Sonst wäre es auch unökonomisch gewesen, ein Kilo Silicium­karbid zu kaufen; in kleineren Mengen konnte ich es leider nicht finden.)

Nützliche Flohmarktfunde: der Filmfix

Wer gern über Trödelmärkte stöbert, findet bei den Foto­utensilien hin und wieder kleine Helferlein, deren Sinn sich nicht immer auf Anhieb erschließt, die aber ausgesprochen nützlich sein können. Dazu gehört der Filmherauszieher Hama Filmfix:


Den benutze ich bei jeder Kleinbildfilm-Entwicklung. Denn wenn ich einen Film belichtet habe, spule ich ihn in der Kamera immer vollständig in die Patrone zurück – auf diese Weise ist sichergestellt, dass beim Wechseln keine Ver-Wechslung erfolgt. Allerdings ziehe ich vor der Entwicklung mit dem Filmfix den Filmanfang nochmals aus der Patrone heraus, um die Zunge bei Tageslicht rundschneiden zu können, dann lässt sich der Film im Dunkeln besser in die Tank-Spule einfädeln. (Es ist dennoch sinnvoll, den zugeschnittenen Filmanfang dann wieder in die Patrone einzuziehen und diese im Dunkeln mit dem Dosenöffner zu „knacken“ – denn wenn ich den kompletten Film ein zweites Mal durch die Lichtdichtung der Patrone ziehe, riskiere ich Kratzer auf den Negativen durch etwaigen Staub auf dem Dichtungsfilz.)
Und so benutzt man den Filmfix: (mehr …)