Am liebsten würde ich ja aufs Digitalisieren verzichten und meine Negative ausschließlich mit Dunkelkammer-Methoden verarbeiten, aber das wäre weder wirtschaftlich noch vom Zeitaufwand her vertretbar. Und da mein Scanner, obzwar kaum 20 Jahre alt, seit einigen Monaten zunehmend unzuverlässig arbeitet (pffft, Elektronik …), habe ich in letzter Zeit mein Setup zum Abfotografieren mit der DSLR optimiert:
Die Kamera mit kurzem Makro sitzt an einem historischen Reprostativ – nicht direkt, sondern über einen Einstellschlitten mit Feintrieb befestigt. Ausgelöst wird sie vom Rechner aus, über die Tethering-Funktion von Lightroom. Um Störeinflüsse zu minimieren, sind die Spiegelvorauslösung ein- und das Sucherokular dunkelgeschaltet, außerdem wird die Negativbühne mit einem Eigenbau-Lichtschacht gegen Streulicht abgeschirmt.
Negativbühnen für meine gängigsten Formate habe ich mir nun doch mal beim Metallverarbeiter lasern lassen, und zwar mit einem Außenmaß von ca. 18x24cm, das zusätzlich die Verwendung in meinem GF-Vergrößerer erlaubt (wo ich auf den Glasträgern bisher immer mit Staub zu kämpfen hatte); durch den Zweitnutzen schien mir der Kostenaufwand vertretbar. Diese Bühnen habe ich mattschwarz lackiert und auf der Unterseite mit selbstklebenden Filzgleitern der dicken Sorte versehen – so machen sie keine Kratzer auf dem Leuchttisch, und dessen Deckglas samt etwaigen Fusseln liegt außerhalb der Schärfe …
Der Leuchttisch selbst ist ein kleines „Daylight“-LED-Modell aus dem Künstlerbedarf, das angenehm gleichmäßig über die volle Fläche ausgeleuchtet ist (gemessen <1/10 Blende Abweichung) und für diesen Zweck als flackerfrei durchgeht (anders als meine alten Leuchtstoffröhren im großen Leuchttisch). – Die 12 Megapixel meiner DSLR reichen mir meist, zumal fürs Web wie hier; und wenn es doch mal mehr sein soll, lässt sich die Sensorshift-Technik manch neuerer Modelle zur Auflösungssteigerung auch dadurch nachempfinden, dass man mehrere Fotos mit minimal verschobener Negativbühne aufnimmt und in der EBV miteinander verrechnet (hier eine gut nachvollziehbare Anleitung).
toll! (das meine ich ganz ernst!
Hmm, die Lösung muss ich mir merken, denn ich will demnächst mal alte Familiennegative digitalisieren bzw. wenn nicht vorhanden Papierbilder abfotografieren.
LG Bernhard
Dieses Repro-Setup ist bei mir mittlerweile dauerhaft installiert und bewährt sich immer wieder. Für solche Masken, die ich mir umständlich lasern lasse, bist du natürlich mit dem 3D-Drucker im Vorteil.
ich benutze schon recht lange eine Sony A6000 mit 24 MP und ein Leica R 60mm Makro an einem Reprostand über einer Kaiser Leuchtplatte. Alles im dunklen Raum, die Negative decke ich mit dunkler Pappe außen ab. Auslösen über Fernauslöser. (Spiegel habe ich schon lange abgeschafft 🙂 ) Wenn du mit deiner 12 MP DSLR eine höhere Auflösung willst, kannst du doch jederzeit stitchen! Damit erreichst du jede beliebige Auflösung.
VG Dierk
Ja, das mit dem Stitchen mache ich bei Bedarf hier auch, entsprechend weiter runter mit der Kamera und dann einfach das Negativ hin- und herschieben. (Seit diesem Artikel ist allerdings auch eine Spiegellose dazugekommen, die jetzt bei mir die Repros übernimmt, und da die Hochauflösung per Sensorshift kann, sind meine Bedürfnisse damit gut abgedeckt.)