So?

Oder so?

Das Ausgangs­material ist identisch: Einzel­stücke aus meiner kleinen Sammlung von Holzlettern, auf der Andruck­presse arrangiert. Bevor ich die Form zum Drucken ausge­schlossen habe, hab’ ich sie noch mit der 13×18 auf Strichfilm fotografiert und das dabei entstandene Negativ als direkte Vorlage für die Cyanotypie verwendet. Beim Drucken dann habe ich nicht das Farbwerk der Korrex, sondern Handwalzen verwendet und kreuz&quer eingefärbt.

Und hier noch ein paar Blicke hinter die Kulissen:

Improvisiertes Fotostudio mit LED-Baustrahlern als Beleuchtung – nicht sehr farbstabil, aber für SW ist das egal
Scan vom FO5-Negativ (in seitenverkehrter Wiedergabe): Die Holzlettern sind so unterschiedlich hell, dass …
… eine unkorrigierte Cyanotypie sehr unregelmäßig ausfällt. Deshalb …
… habe ich die dunkelsten Partien als Masken ausgeschnitten und damit …
… beim Belichten unterm UV-Strahler abgewedelt. Da das Licht hier nicht ganz so gerichtet ist wie beim Vergrößern eines Negativs, ist das Wedeln beim Abwedeln nicht ganz so wichtig, wie man es aus der Dunkelkammer kennt: Die Masken können auch einfach während eines Teils der Belichtung auf dem Negativ liegen bleiben.
Love Letters! oder Auch eine Art Multimedia

3 Gedanken zu „Love Letters! oder Auch eine Art Multimedia

  • 8. Mai 2020 um 20:32 Uhr
    Permalink

    Wow, du hast ja eine ganze Druckwerkstatt?! Cyanotypie würde ich auch gerne mal machen. Tolle Sachen. Und ganz schön viel traditionelle Handarbeit. Abwedeln kenne ich nur noch aus Photoshop 😉 Mit diesen Lettern zu arbeiten, macht bestimmt viel Spaß. Ich komme noch mal wieder, wenn ich mehr Zeit habe. Sehr interessant alles!

    Antwort
    • 8. Mai 2020 um 21:05 Uhr
      Permalink

      Ja, nach 20 Berufsjahren komplett hinterm Mac war es mal wieder Zeit, zu den Grafikerwurzeln zurückzukommen, weil mir die meisten Techniken einfach manuell mehr Freude machen. Auch wenn im Grunde viele der handwerklichen Techniken aus gutem Grund obsolet geworden sind – in der Produktivität sowieso, aber auch in puncto Umweltbilanz sind Dunkelkammer und Setzgasse ein bisschen heikel. Aber sie sprechen so viele Sinne auf eine Weise an, die kein Computerarbeitsplatz bietet …
      Zum Thema Cyanotypie: Die ist nicht nur sehr einfach und ungefährlich umzusetzen, sondern gerade mit Garten-Materialien als Vorlagen für Fotogramme lassen sich damit extrem schöne Sachen machen. Deshalb erlaube ich mir mal eine kleine Reklame-Einblendung: Wenn uns nichts mehr dazwischenkommt, erscheint im September dieses Buch, dafür habe ich grade den Satz abgeschlossen und mache jetzt noch Bildbearbeitung und Druckvorstufe.

      Antwort
  • 26. November 2020 um 21:06 Uhr
    Permalink

    Schriften per Bleistift zu entwerfen war mal mein privates Zeichnen-Metier. Erst danach ging ich daran, Köpfe zu zeichnen.
    Jetzt zeichne ich gerne „konkretes“, keine Abbildungen mehr.

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert