Im Grunde war mir schon früher im Jahr, als ich der Cambo einen Digital-Adapter gebaut habe, klar, dass mir die zu groß ist, um sie mal eben für ein oder zwei Stitching-Panoramen irgendwohin mitzunehmen. Weshalb ich ziemlich schnell auf die Idee gekommen bin, dass ich auf Basis meines selten benutzten Kleinbild-Balgengeräts (dazu siehe unten den Nachtrag) auch eine Fachkamera mit den für mich relevantesten Verstellungen selbst bauen könnte.
Ich brauchte dann noch ein paar Zutaten, aber die waren alle für ein paar Euro im Internet-Auktionshaus oder im Baumarkt aufzutreiben. Und dann brauchte ich noch viel Geduld, weil ich die Holzbearbeitung nun mal lieber manuell als mit Elektrogeräten mache – aber genau dadurch war dies ein sehr schönes Projekt, um über den extrem (computer-)arbeitsintensiven Herbst hin immer mal eine halbe Stunde Ausgleichssport zu haben. (Und anders als bei vielen anderen aufeinander aufbauenden Werkstatt-Tätigkeiten war es hier nicht schlimm, wenn es nach der halben Stunde erst mal eine Woche lang nicht weiterging.)
Keine verbale Schritt-für-Schritt-Beschreibung diesmal, die Bilder sprechen wohl für sich selbst. Nur dies noch: Hier ist außer der rutschhemmenden Folie nichts geklebt, sondern nur geschraubt, und Balgengerät, Schlitten und der zentrale Balgen würden sich bei Bedarf auch wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen lassen. (Die Slideshow läuft von selbst durch – sie stoppt, wenn ihr den Mauszeiger ohne Klicken auf das jeweilige Bild führt.)
Nachtrag, etwa 14 Tage später: Bei ersten Tests wurde deutlich, dass der Unterbau meiner Kamera, namentlich die Standartenerhöhungen, auf denen die Querschlitten montiert waren, zu viel seitliches Spiel hatten: Bei mehr als ein paar Millimeter seitlicher Verschiebung von Front- und Rückteil gegeneinander trat Verwindung nebst entsprechender Verschiebung der Schärfeebene auf.
Deshalb habe ich das Balgen-Grundrohr inzwischen durch einen robuster dimensionierten dritten Einstellschlitten ersetzt, auf dem die Rückstandarte (dank kleiner sachdienlicher Holzarbeit) starr montiert ist – da kippelt nix mehr. Und die Frontstandarte, mit der grob fokussiert wird, sitzt auf der Montageschraube des Schlittens, die in Längsrichtung mit rund 4 cm Spiel ausgestattet ist. Feinfokus erfolgt dann mit der Schlittenmechanik selbst. Da ich ja einen Weitwinkelbalgen eingebaut habe, werden ohnehin nicht mehr als diese 4 cm Auszug gebraucht, und als added benefit kommt horizontaler Tilt (genauer: Swing) an der Frontstandarte hinzu, was ja auch manchmal schön ist.
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Großartig! … und ich verdrehe die innerlich die Augen warum ich auf die Idee alte Balgengeräte zu nehmen nicht selbst gekommen bin. Das Fehlen dieser Idee hat mein Projekt Balgenkamer bisher blockiert.
LG Aebby
Leider stellt sich bei den ersten Experimenten raus: Die Bauteile des Kleinbild-Balgens sind für diesen Zweck nicht verwindungssteif genug, sie kippeln ein bisschen. Wenn ich mehr als ein paar Millimeter Verschiebung der beiden Hälften brauche, verkanten die gegeneinander. Ich muss also für die beiden Quer-Schlitten einen Laufboden bauen, auf dem sie nur in eine Achse beweglich sind. Na gut, es wird jedenfalls nicht langweilig.
Schon erledigt, siehe oben den Nachtrag. Den massigeren Schlitten hatte ich eigentlich am Reprostativ, aber da brauche ich ihn nicht zwingend.
Lieber Christian,
Du bist echt gemein, nun hat sich wieder eine neue Idee in meinem Kopf festgesetzt 🙂
Sehr gut gelöst das Ganze
LG Bernhard
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Ausgezeichnete Fotos schon mal.
Ich mag Handwerk, wenn auch ich selbst recht ungeübt bin. Nur speziell im keramischen Handwerk, da kann ich mit Expertise aufwarten, sonst nicht.