Die meisten meiner Cyanotypien entstehen durch Kontaktkopie des Original-Negativs, aber auch mit Großformat-Vorlagen ist die erzielbare Größe dabei begrenzt. Deshalb habe ich in letzter Zeit zwei Varianten ausprobiert:

Hier wird das Original­negativ zwischen zwei Glas­scheiben gesandwicht (oben matt, unten klar) und auf die Rück­standarte der senkrecht ausge­richteten Großformat­kamera (ohne Sucher­mattscheibe) gelegt. Montiert ist wegen des zu erwartenden Licht­verlusts ein möglichst lichtstarkes Objektiv mit ausreichendem Bildkreis, hier ist es das 4,5/90mm-Weitwinkel. Durchleuchtet wird natürlich mit UV-Licht, in diesem Fall nicht meinem beliebten Gesichts­bräuner, sondern wg. geringerer Wärme­entwicklung und Leistungs­aufnahme mit einem Schwarzlicht-LED-Fluter, 30W, 385-400nm Wellenlänge. Projiziert wird wie üblich auf sensi­bilisierten Aquarell- oder Büttenkarton.

Leider erfordert diese Methode durch den Lichtverlust an der Objektiv­blende (und weil ich keinen Kondensor in ausreichender Größe besitze) enorme Belichtungs­zeiten. Diese hier, Vergrößerung linear ca. 2fach, also Motivgröße etwa DIN A5, brauchte bspw. rund 15 Stunden:

Deshalb gehe ich immer mal wieder auch den Weg der Umkopie. Das muss naturgemäß zwei Mal stattfinden, damit man wieder ein Negativ hat. Ich vergrößere also (selbe Kirche, anderer Aufnahme-Standort) auf Barytpapier

und kontakte das Positiv auf Strichfilm, den ich dann, um die Detail­verluste in Grenzen zu halten, weich ausentwickle. Den belichte ich sodann direkt, unter Vakuum, das dauert bei einem vergleich­baren Original­negativ nur rund 20 Minuten:

Hat für mich beides Vor- und Nachteile, aber das eine mehr als das andere. Ich mag zwar den reduzierten Kontrast der Projektion und den Umstand, dass ich nicht noch Zwischen­stufen ausarbeiten muss, die ich dann später nicht mehr brauche; aber 15 Stunden mal 30 Watt sind halt so gar nicht öko … Außerdem kann ich bei der kürzeren Belichtungs­zeit auch gut mit weichem Maskieren arbeiten, zum Abwedeln und Nach­belichten wie in der klassischen Dunkelkammer.

Die Variante mit der klassischen Vergrößerung plus Umkopie wird also eher mein Standardverfahren.

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Und wie bereits neulich angedeutet: Wenn eine Cyanotypie blaue Stellen hat, wo keine sein sollen, kann man diese problemlos mit Oxalsäure retuschieren (ich trage 5%-Lösung mit dem Pinsel auf), siehe jeweils oben links in den folgenden Beispielbildern.

Cyanotypie-Variationen

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