Im Zuge meiner Vorbereitungen auf die Mainzer Minipressen­messe arbeite ich derzeit auch den einen oder anderen SW-Print aus. Und zum sorgfältigen Vergrößern gehört natürlich auch das Ausflecken der weißen Stellen, die Staub­krümelchen im optischen System hinterlassen haben – ein eher abseitiges Hobby, das ich bereits seit Studenten­tagen pflege. (Damals habe ich im Fotokursus die Spot­retusche auch für ein paar Kommi­litonen übernommen.)

Ausflecken auf konven­tionellem Fotopapier ist ziemlich einfach: Man braucht bloß einen extrem feinen Pinsel (idealerweise Kolinsky-Rotmarderhaar, z.B. in Stärke 00), etwas geeignete Farbe (dazu gleich) sowie buchstäblich Geduld und Spucke. Denn am einfachsten geht die Arbeit tatsächlich, wenn man den Pinsel auf der Zunge anfeuchtet, etwas Farbe aufnimmt und dann am Rand des Abzugs so lange abstreicht, bis der Ton zur Umgebung des Fussels passt, den man wegtupfen möchte. Dann eben einen Punkt setzen, noch einen (nicht strichweise malen!), und wenn es mal zu dunkel ist, dann gleich Pinsel in den Mund, anfeuchten, Farbe wieder wegnehmen.

Für die Farbe gibt es mehrere Möglich­keiten: Ich habe das Retuschieren damals mit Eiweiß­lasurfarbe gelernt, die man per Pipette tröpfchenweise auf z.B. eine Glasplatte gibt, von wo man sie dann mit dem Pinsel aufnimmt. Heute nehme ich trockene Retusche­farbe, „Peerless Dry Spot“, die ist dick auf Pappe aufge­pinselt und nimmt weniger Platz in der ohnehin über­füllten Werkstatt ein als mehrere Glas­fläschchen – denn man braucht mehrere Töne, wenn man unter­schiedliche Papiere verwendet, manche sind wärmer, manche kühler, manche gehen fast ins Sepia.

Dieser Print, den ich im Detailfoto oben ausgefleckt habe, ist z.B. auf papierstarkem Orwo BH1 entstanden, leicht warmtonig – und er war ursprüng­lich nur als Kontakt­kopier­vorlage für ein Cyanotypie-Negativ gedacht. Aber er gefiel mir so gut, dass ich ihn gleich noch einmal abgezogen, dabei etwas penibler abgewedelt / nachbelichtet und nach Fertigstellung dekorativ gerahmt habe.

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