Learning By Failure

Stimmt einerseits: Nur durch Fehler wird man klug. Andererseits ist es wirklich ein relativ bescheuerter Fehler, wenn man in einem Vier-Buchstaben-Wort noch einen Zeichendreher unterbringt:


Noch ärgerlicher, weil aufwendiger zu korrigieren, war es allerdings, als ich es neulich erst nach der zweiten Zeile merkte, dass ich ganz in Gedanken sknil hcan sthcer nov gesetzt hatte (leider oder zum Glück nicht im Bild dokumentiert).

Einen sehr klassischen Lapsus habe ich mir heute geleistet, als ich für einen Zweifarbdruck den Durchschuss für den zweiten Block nachmessen wollte, tatsächlich aber den Grundlinien-Abstand ausgemessen habe. Eigentlich sollte dies hier nämlich

nur noch der Korrekturabzug für die Bestimmung des horizontalen Standes des zweiten, kleineren Textes sein, aber da waren dann nochmals je 28p Abstand rauszunehmen … Der gute Mr. Beckett hatte da wohl recht – try again, fail again, fail better. Trifft auch und vor allem auf Leute zu, die diesen Spruch dekorativ setzen wollen 🙂

Das Ergebnis ist aber letztlich ganz schön geworden. Find ich:

Holz und Blei, so weit das Auge reicht

So eine Garagendruckwerkstatt fällt ja nicht fertig eingerichtet vom Himmel – da findet man hier mal ein Teilchen, da mal zwei, manchmal (mit Glück und Kollegen-Hilfe) auch eine ganze Lieferwagenladung voll Material; dann muss alles gesichtet und in eine handhabbare Ordnung gebracht werden, und zwischendurch muss man natürlich auch mal ausprobieren, was sich damit schon so machen lässt:

Als besonders meditativ hat es sich übrigens erwiesen, mehrere schwere Kisten mit historischem Linotype-Stehsatz durchzuflöhen und das darin enthaltene Blindmaterial zu sortieren (Bilder 3 bis 9). Den eigentlichen Zeilenguss, gut einen halben Zentner alles in allem, habe ich hinterher dann zum Einschmelzen und Wiederverwerten ins Museum der Arbeit geschleppt – ich bin einfach nicht davon ausgegangen, dass ich in absehbarer Zeit häufiger „Kartoffeln, festkochend“ zu drucken habe.

Hacker-Slang im Bleisatz

h4ndw3rk.de – was soll das denn sein? Nun, ich beantworte das mit einer Gegenfrage: Haben es nicht auch manche Texte von digital natives verdient, im klassischen Buchdruck verewigt zu werden, statt bloß in binären Wolkenwelten zu diffundieren?

Diese Grundidee einer Edition h4ndw3rk trage ich schon geraume Zeit mit mir herum, doch seit mir im Dezember 2014 Johanna, meine erste Andruckpresse,

zugelaufen ist, beginnt sie sich zu konkretisieren. Darum soll es hier gehen.