Sofortbild feiert in den letzten Jahren zwar eine Renaissance, aber leider nur in Spielzeug­formaten. Wer noch ein Polaback für Großformat­rückteile hat, wird fürs Verbrauchs­material meist nur noch zu obszönen Preisen bei schwindeligen Internet-Quellen fündig. Wenn es nur um Schwarzweiß geht, gibt es allerdings eine Alternative fürs schnelle Bild: Man packt einfach Foto­papier in die Planfilm­kassette.

Das ist im Bildergebnis zwar nicht dasselbe (nicht mal ansatz­weise), aber es hat auch seinen Charme: Weil nämlich die Empfind­lichkeit von Fotopapier im einstelligen ISO-Bereich liegt und das Material – zumindest das festgradierte – üblicher­weise nicht für Rot sensi­bilisiert ist. Damit sind die Tonalität und die Belichtungs­zeiten ähnlich denen alter Glasplatten wie zu Urgroß­vaters Fotozeiten.

Ein so belichtetes Negativ kann man direkt nach der Aufnahme bei Rotlicht in die Entwickler-Wanne legen und ein paar Minuten später schon zum Trocknen aufhängen; und weil es (wenn man PE-„Papier“ benutzt) auch viel schneller trocknet als ein Planfilm, hat man im Nullkommanix ein weiter­verarbeit­bares Ergebnis in der Hand.

Zu beachten ist dabei lediglich, dass Fotopapier einen geringeren Kontrast­umfang wiedergeben kann als der klassische SW-Film; Landschaft bei Sonnen­schein mit schattigem Vorder­grund und Schäfchen­wolken auf Weitwinkel wird nix, da kannste noch so doll filtern. Aber bei geeigneten Bedin­gungen (trübes Licht, Fotostudio mit kontrol­lierbaren Kontrasten) lässt sich damit prima arbeiten. Und als Kollateral­nutzen kostet es auch nur den Bruchteil einer Aufnahme auf Planfilm.

Papiernegativ ist das neue Polaroid

2 Gedanken zu „Papiernegativ ist das neue Polaroid

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