Im Prinzip ist es also mit meinen Bord­mitteln möglich, eine Radierung nach einer aufge­rasterten Foto­vorlage anzu­fertigen:

Dies ist mein aller­erster leidlich erfolg­reicher Versuch, ich habe dabei (weil ich so aufge­regt war, als ich merkte, so könnte es klappen) die einzelnen Arbeits­schritte nicht foto­grafisch doku­mentiert; das kommt dann nächstes Mal. Hier zumindest eine unge­fähre Beschrei­bung des Ablaufs:
Ausgangs­punkt ist ein 9×12-Motiv, das ich in meiner Werk­statt auf 100-ASA-SW-Film aufge­nommen habe und das nach normaler Verar­beitung etwa so aussieht:


Das Negativ habe ich zusammen mit einem Raster­film (133er) im Kontakt auf ein gleich großes Blatt Strich­film kopiert und diesen in Hoch­kontrast-Chemie entwickelt.
Das resul­tierende aufge­rasterte Positiv habe ich unter UV-Licht auf ein Stück Photo-Polymer (vulgo Nyloprint) belichtet und diese Platte nur sehr kurz ausge­waschen. (Die dunkelsten Passagen des Motivs sind trotzdem komplett wegge­waschen und konnten deshalb im Tiefdruck keine Farbe mehr über­tragen. Das sieht man überall da, wo dunkle Partien plötz­lich ins Weiß brechen.)
Und nach dem Aushärten des Polymers habe ich es behan­delt wie eine konventio­nelle Tiefdruck­platte – also Farbe einreiben, Ober­fläche blank wischen und dann per Radier­presse auf gefeuch­tetes Bütten­papier übertragen. Resultat siehe oben.

Wie so oft hier: Verbesserungs­potenzial ist im Übermaß vorhanden. Aber die Technik funktio­niert grund­sätzlich, und ich habe zumin­dest eine Idee, an welchen Stell­schrauben ich nach­regeln muss, um die Sache zu opti­mieren.

Fortschritte beim Fotodruck

4 Gedanken zu „Fortschritte beim Fotodruck

  • 13. Mai 2017 um 14:11 Uhr
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    Ja, es ist wohl schon ein bisschen irrinnig, so einen Aufwand zu treiben. Aber es macht auch mächtig viel Spaß … Leider stellt sich mein Ansatz, die Photo­polymer­platte als Druck­form zu benutzen, gerade als Sack­gasse heraus.
    Das machen zwar eine Menge Leute (Suchmaschinen-Stichwort non-toxic intaglio printing), aber man scheint dafür extrem flache Vorlagen zu brauchen, die bekomme ich auf dem Dunkel­kammer-Weg nicht hin. (Meist wird empfohlen, die Film-Vorlage mit dem Tinten­strahler zu machen, und das lehne ich ja aus ideo­logischen Gründen ab …)
    Jeden­falls wäre der nächste Ansatz, statt­dessen auf Zink­platte zu belichten und diese in mehreren Stufen zu ätzen. So viel zu tun, so wenig Zeit …

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    • 14. Mai 2017 um 0:08 Uhr
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      (einen langen Labortag später)
      Da ich ja auch meinen Kindern beige­bracht habe, dass es nicht „ich kann das nicht“ heißt, sondern „ich kann das noch nicht“, habe ich mich mit der Nyloprint-Sackgasse noch nicht abge­funden. Und es gibt tatsäch­lich einen Weg, wie ich auch bei kontrast­reichen Vorlagen die wegbre­chenden Tiefen unter Kontrolle bekomme: indem ich die Platte unter Vakuum mit einem Raster vorbe­lichte. Das ist jetzt aller­dings kein sehr origi­nelles Prinzip, das kannte man schon im 17. Jahr­hundert – als Aqua­tinta …

      Antwort

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